Seine erste große Reise unternahm er bereits 1933 mit Max Reisch: Von Wien nach Bombay auf dem Motorrad. 1935 folgte der Studienaufenthalt für die Materialsammlung seiner Dissertation und eine Reise durch Kaschmir, Afghanistan und Tibet – ebenfalls überwiegend mit dem Motorrad – , auf der er als Pilger verkleidet den heiligen Berg Kailas besuchte. Sieben Jahre, während des II. Weltkriegs und darüber hinaus, verbrachte Herbert Tichy in China, wo er mit sehr geringen Mitteln, nur durch gelegentliche Korrespondentenhonorare für Berichte für österreichische und deutsche Zeitungen finanziert, die Chinesen kennen und schätzen lernte.

Dort traf er auch unter anderen den französischen Jesuitenpater und international anerkannten Paläontologen Pierre Teilhard de Chardin. Die Erstbesteigung des Cho Oyu durch ein österreichisches Expeditionsteam brachte Herbert Tichy auch einen bergsteigerischen Triumph, der für ihn allerdings nicht im Vordergrund dieses Erlebnisses stand. So erzählte er 1987, anlässlich seines 75. Geburtstages in einem Interview mit dem ORF und wenige Monate vor seinem Tod:

"Ich würde ich mich nie als extremen Alpinisten bezeichnen. Ich habe das Glück gehabt, mit sehr jungen Jahren in den Himalaja zu kommen und es war eher eine Suche nach Schönheit, fremden Menschen, nach Ausblicken vielleicht, aber es hat nichts zu tun damit, was heute richtige Könner des Alpinismus auf den schwierigsten Routen leisten. In meinem Fall war es mehr ein harmonisches Wandern durch das vielleicht großartigste Gebirge der Welt. Auch wenn wir auf den Cho Oyu gekommen sind, so würde ich das nicht als eine extreme Leistung sondern eher ein harmonisches Vorwärtsdringen in zu der damaligen Zeit noch selten erreichten Höhen beschreiben. Wenn wir uns erinnern an diese Zeit, die beiden Tiroler (Sepp Jöchler und Helmut Heuberger) und ich, so bleibt weniger das Extreme, sondern eher die Harmonie und die Schönheit in Erinnerung – der Stunden, der Landschaft und der umgebenden Menschen."

Von seiner ersten großen Reise mit Max Reisch nach Indien mit dem Motorrad 1933 bis zu seinem letzten längeren Aufenthalt in Nepal bei dem österreichischen Architekten Götz Hagmüller in Bakhtapur 1982 bereist er nicht nur Asien sondern auch Afrika und Alaska, freundet sich überall mit Einheimischen aber auch mit anderen Reisenden, fern der Heimat verstreuten Menschen an, wie etwa Charles Lindbergh oder der in Kenia verheirateten Fritzi Gessner, die als Joy Adamson mit der Löwin Elsa zu einiger Berühmtheit gelangte.

Reisen von Herbert Tichy

1. Reise 1932 (?) Kleinasien
1933: Mit Max Reisch nach Indien
1935/36: Indien, Nepal, Burma, Afghanistan, Kailash
1938: Alaska
1941-1948: China
1953: Westnepal
1954: Cho Oyu
1957: Kenia
1959: Hindukusch-Himalaya
1961: Hongkong/Indien
1963: Süd- und Ostafrika - von Kapstadt bis nach Nairobi
1968-69: Ostasien
1971/72: Indonesien
1976: Pakistan mit dem Auto
1980 Kenia – Turkanasee ("Rudolfsee") Buch: "See an der Sonne" (1980)
1981-82: Nepal und Indien
1985: Nepal und Indien

 

 

Herbert Tichy
Herbert Tichys Bücher

Der Verein
Bücher-
Neuauflagen

 

 

Tichy Verein